Samstag, 3. September 2011

Great Ocean Road

Von Melbourne nach Adelaide habe ich eine Bustour entlang der Great Ocean Road gebucht. Wenn schon 800km zurücklegen, dann doch bitte mit einigen netten Zwischenstopps. Mit mir reisen 12 andere Australientdecker, größtenteils deutsche. Die unglaublich aufgedrehte Reiseleiterin "Foggy", die nicht müde wird, uns zu erzählen, dass sie diesen Trip schon 583 geleitet hat, geht mir schon nach ein paar Stunden auf die Nerven. Dieses ständige Gebrabbel... Zum Glück ist auch noch der nette Fahrer Ryan auf seinem ersten offiziellen Trip dabei und sorgt durch regelmäßige Vergewaltigung der Gangschaltung für die Magenkarussellfahrt und gute Stimmung. Den besten Zugang finde ich zu der Französin Anna, einer 24 Jahre alten Krankenschwester. Genau wie ich hat sie für ein knappes Jahr Neuseeland bereist und ist jetzt in Australien zum Urlaubmachen. Im Laufe der dreitägigen Tour wird es für mich jedoch immer schwieriger, zwischen Anna, die sichtlich genervt von der "deutschen Welle" aus dem hinteren Teil des Busses ist, und den jungen Abihäschen, die sich mit "dem Englisch" noch ein wenig schwer tun, zu vermitteln. Doofe Situation: Ich kann verstehen, dass Anna genervt ist, aber ebenso, dass die anderen sich albern vorkommen, untereinander in einer fremden Sprache zu sprechen. 
Am ersten Tag der Tour stoppen wir an mehreren Stränden und an den berühmten "12 Apostels", riesigen Kalksteintürmen an der Küste - jedes Mal für fünf bis 30 Minuten, mehr Zeit ist bei so einem Trip ja nicht drin... Außerdem entdecke ich tatsächlich einen Koala (friedlich schlummernd, eingerollt auf einem Ast) und biete einigen farbenfrechen Paradiesvögeln meinen Arm zum Ausruhen an. 

erste Bekanntschaft mit der Südküste Australiens

kunstvolles Toilettenhäuschen

Koala auf dem Arm

Koala auf dem Baum


Vogel auf dem Kopf

Regenbogen am Strand

Ninanna

12 Apostels

da kann man durchgucken!

die Sonne kommt raus - da sind auch die Farben gleich viel schöner!

aufpassen!

die Brücke, die keine mehr ist

Zum Lunch dürfen wir dann zwischen Putenschnitzel mit Pommes, Boulette mit Pommes, halben Hähnchen mit Pommes und Burger mit Pommes wählen. Ich ordere einen Salat (irgendwann muss mal Schluss sein mit dem ganzen Fast Pommes Food). 
Am frühen Abend, als es jedoch schon stockdunkel ist, erreichen wir unser Hostel, in dem Anna aus dem Gemeinschaftsschlafsaal mit den sieben deutschen Mädels rückwärts wieder rausstolpert und mich in ein anderes Zimmer zerrt. Mir soll's Recht sein, auch ich kann eine Plapperpause gut gebrauchen. 

Der zweite Tourtag ist leider von morgens bis abends verregnet. Der Wildlifepark, den wir eigentlich besuchen wollten, steht unter Wasser. Der Bundesstaat South Australia (SA) hat sich von den Überschwemmungen im Januar noch kaum erholt. Viele Straßen sind gesperrt, häufig liegt mitten auf dem Weg ein Baumstamm, den wir erst zur Seite räumen müssen. Obwohl Foggy Wale an einem schmalen Küstenstreifen verspochen hat, lassen sich die Säugetiere nicht blicken. Dafür entdecken wir aber richtig viele (richtig nasse) Kängurus in allen möglichen Lebenslagen: fressend, schlafend, hopsend, sich kratzend, boxend. Das sind ganz schön große Brollies; mit denen möchte ich keinen Ringkampf austragen! 

Baumgigant

aus drei mach eins

stürmische Bekanntschaft

Überschwemmungen

denen ist es zu nass, deswegen hauen sie lieber ab

wieder im Trockenen

erstmal chillen!

Beim letzten Walk des Tages zu angeblich sehr sehenswerten Sandsteinterrassen rennen Anna und ich die Hälfte der Strecke, um schneller aus dem Regen rauszukommen. Nach 15 Minuten erreichen wir das Ende des Pfades, blicken über die Brüstung und sehen - nichts. Das heißt, wir sehen jede Menge Nebel. Unsere Reiseleiterin fühlt sich ganz in ihrem Element. Nass bis auf die Knochen und ehrlich durchgefroren hängen wir im nächsten Hostel unsere Sachen über den Heizlüfter und probieren perverserweise ein Stück Kängurufleisch (und es schmeckt auch noch richtig gut). 

Doofes Wetter? Wo?

Terrasse

Balkonparty

Foggy freut sich über den Nebel

endlich Abendessen

Am nächsten Morgen geht es wieder früh los - dieses Mal zu einer "Bergbesteigung". Der Berg ist zwar eher ein Hügel, dafür macht das Klettern über die rutschigen Felsen aber großen Spaß. Ich passe gut auf, meinem angeschlagenen Kreuzband (ein Souvenir aus Neuseeland) nicht allzu viel zuzumuten, kraxele aber dennoch so weit rauf wie es geht und balanciere am Abgrund entlang. Dadurch, dass wir immer aufpassen müssen, auf den nassen Steinen nicht auszurutschen (vor allem beim Abstieg) dauert der Walk schon so seine zwei Stunden. Für den letzten Stopp der Tour haben wir damit nur ein paar Minuten - also diese Hetzerei auf Kommando, das ist nichts für mich! Gerade die interessanten ockerfarbenen Aborigini-Höhlenmalereien würde ich mir gerne genauer anschauen. Dennoch ist hier Endstation. Für den Großteil unserer Truppe geht es mit einem großen Reisebus weiter nach Adelaide, während Foggy und Ryan mit den restlichen Teilnehmern zurück nach Melbourne fahren.
Fazit: 800km mit netten Zwischenstopps: passt. Aber das nächste Mal bitte mit ein wenig mehr Zeit zum Bummeln. Und wenn ich schon bei "Wünsch dir was" bin: Ein bisschen mehr Sonne wäre auch ganz schön...

wie lang der sich da noch hält?

Ich sehe blauen Himmel!

Ryan wundert sich: wo denn?

Kletterbahn

Felsmalereien

Kamerabaum

Das war: die Great Ocean Road Tour

1 Kommentar:

  1. Häää, wo bist du denn jetzt?!?
    Wir haben gestern eine in Herdecke gesehen, die sah dir verdammt ähnlich!

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