Sonntag, 31. Oktober 2010

Randnotiz

Bereits nach knapp zwei Wochen haben sich einige Dinge, die mir mit auf den Weg gegeben wurden, als besonders wahr oder besonders nuetzlich herausgestellt:

- Ein Kompass: Gold wert. (Ein goldener Kompass:  nicht mehr wert)
- eine Dynamo-Taschenlampe: auf einer Insel ohne Strassenbeleuchtung unersetzlich.
- "Was man hat im Magen, braucht man nicht zu tragen": gilt auf laengeren Wanderungen zwar eher fuer Butterbrote als fuer Trinkwasser, dennoch sorgt ein kesser Spruch zur richtigen Zeit fuer grosse Unterhaltung.
- eine kleine Klemmleselampe: entspannungs- (man koennte auch sagen: faulheits-)foerdernd, wenn man in einem Stockbett schlaeft und zum Lichtschalter runterklettern muesste.
- "Das Passieren passiert von ganz allein": stimmt!
- schnelltrocknendes Flieshandtuch: fuer kurzentschlossene Warmduscher
- Wanderhose: ebenfalls schnell trocknend und laengenverstellbar. Bei dem wechselhaften Wetter in Neuseeland ziemlich praktisch.
- "Wer weiss, wofuer es gut ist": Danke, liebes DOC, und danke, liebe Hanni!

- ein Kalender, ein Adressbuch: "Please give me a call, when you come along". Potentielle Arbeitgeber oder Gasteltern stets warmhalten!
- ein Notizbuch\Reisetagebuch: erleichtert das schnelle Posten von Blogeintraegen bei hohen Internetgebuehren (nur noch abtippen).
- eine Hostelempfehlung: geht doch nichts ueber Mundpropaganda.
- "Es wird schon alles werden": es wird!

An alle, die sich jetzt angesprochen fuehlen: DANKE! Ich denke an euch! An alle anderen, die ich jetzt vergessen habe: DANKE! Ich werd an euch denken!

Great Barrier Island

Um 5 Uhr morgens holt uns das Taxi beim Hostel ab. Um diese Zeit fahren noch keine Busse runter zum Hafen. Wir werfen unsere Rucksaecke und eine grosse Tasche mit Lebensmittelvorraeten in den Kofferraum. Auf der Insel wird alles noch teurer sein als ohnehin schon. Unser Fahrer spricht nur gebrochenes Englisch und kann mit dem Wort "Harbour" nichts anfangen. Nach einigen fehlgeschlagenen Erklaerungsversuchen werden wir nervoes und holen unseren Stadtplan raus. Mit viel Glueck kommen wir tatsaechlich eine halbe Stunde spaeter am Faehrhafen an. Der Fahrer wirkt fast beleidigt, dass wir ihm nicht mehr zugetraut haben.
Unser Plausch mit den drei anderen Passagieren wird von einer Lautsprecherdruchsage unterbrochen. Wir sollen uns alle auf der Backbordseite versammeln. Eine Rettungsuebung? Nein. Viel spannender. Zuerst sehen wir eine Fontaene. Dann eine grosse Flosse. Whalewatching for free - wir freuen uns ein Loch in den Bauch.
Jeannette und ich auf der Faehre


Walfontaene

Nach viereinhalb Stunden erreichen wir die Anlegestelle. Wir haben auf ein Infocenter gehofft, weigstens eine Bushaltstelle. Nichts. "No busses today", ruft uns der Kapitaen nach. Dafuer organisiert er unsere erste Mitfahrgelegenheit. Dave laedt unser Gepaeck auf die Ladeflaeche seines Pickups und setzt uns vor dem Medlands Beach Backpackers ab. An einer kleinen Bucht auf dem Weg dorthin macht er einen kleinen Stopp. Ganz nah am Strand tummeln sich Delphine. Wir sind entzueckt und voellig sprachlos. 


Gluecklich nach Wal- und Delphinsichtung
Im Hostel wohnt ausser uns nur noch ein anderer Inselbesucher: Graham. Unsere "Gasteltern" Robin und Malcom zeigen uns den Hof: ein paar Huehner, ein kleines Gemuesebeet, Regenwassertank und Solarpanelen. Der Strand ist fast direkt vor der Haustuer. Und das beste: wir haben ihn nur fuer uns.
Am Hausstrand

Neuseeland 2010

natuerlicher Pool mit Meerblick

Pool und endloser Sandstrand

Doesen am Strand

Am naechsten Tag sind wir gewungen, das erste Mal zu "hitchhiken", also per Anhalter zu fahren. Auch heute fahren Busse nur auf Bestellung. Auf dem Hinweg zu dem Ausgangspunkt fuer eine Tageswanderung fahren wir in drei Etappen. Jedes Mal ist der rausgestreckte Daumen ein bisschen weniger angespannt. Da auf der Insel nur etwa 700 Leute wohnen, kuemmert sich jeder um jeden - sogar um die Backpacker. 
im Truck auf dem Weg zum Track

Der Palmers Track fuehrt uns vom "Windy Canyon" rauf zum Gipfel des Mt. Hobson (621m). Wir haben Glueck mit dem Wetter: Sonne und tolle Aussichten! Am Wegesrand stehen immer wieder Schilder vom Department of Consideration (DOC), die vor unsicheren Wegen bei Regen warnen.
Auf den Gipfel tragen wir uns ins Logbuch ein. Die letzen Wanderer waren drei Tage vor uns hier. Die Aussicht ist - natuerlich - phantastisch. In weiter Ferne kann man das Festland mit Aucklands Kueste erkennen (88 km suedwestlich von der Insel). Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Ein Stueck weiter entdecken wir am Hang zwei Maenner, die seit vier Wochen an einer neuen DOC-Huette werkeln. Alle Materialien werden mit dem Helikopter hier raufgebracht. Wasser kommt aus Tanks. Eine gute Gelegenheit, unsere leeren Trinkflaschen aufzufuellen. Jetzt geht es nur noch bergab, teils durch sumpfiges, teils durch wuestenartiges Gebiet. Dann stehen wir ploetzlich wieder mitten im Regenwald. Nach gut fuenf Stunden erreichen wir die "Hot Springs", man kann die heissen Quellen schon von weitem riechen. Die Badewannentemperatur lockert unsere angespannten Muskeln. Auf dem Rueckweg ist nur noch "Easy Walking" und wieder "Hitchhiking" angesagt.

Hoehenluft geniessen

und die Aussicht

auf dem Weg zum Gipfel ueber Stock und Stein

geschafft!

auf dem Weg zu den heissen Quellen

da!
Malcom begruesst uns mit der Frage, ob wir Muscheln moegen. Wir moegen. Bewaffnet mit einem Eimer wagen wir uns bei Ebbe an den Felsen auf unseren "Hausstrand". Wir spielen Muschelsucher. Sehr Rosamunde-Pilcher-like. Die gruen-schwarzen Miesmuscheln lassen sich ganz einfach vom Stein "pfluecken". Dazu gibt es fangfrischen Lemonfisch. Wir speisen wie Gott in Frankreich.

Muscheln am Fels

und auf dem Teller. Lecker!

Am naechsten Tag fahren wir mit Graham und seinem Mietwagen ueber die Insel. Das erste Mal nehmen wir aktiv am Linksverkehr teil. Wie ein Fahrlehrer mahnt er uns zwischendurch, nicht zu nah am linken (!) Strassenrand zu fahren. Dort geht es steil runter, wir sind auf der Kuestenstrasse unterwegs. Zwischen Blinkersuchen und mit-Links-Schalten geniessen wir die schoenen Aussichten auf einsame Sandstraende. Bei der Awana-Bay versuchen wir uns im Boogieboaren (liegendes Surfen). Todesmutig werfe ich mich aufs Board und paddele raus aus der Brandung. Ploetzlich befaellt mich Panik: Wie komme ich wieder zurueck? Die Wellen sind wirklich hoch. Schliesslich schaffe ich es durch wildes mit-den-Armen-Rudern, eine gute Welle zu erwischen. Das macht richtig Spass! Jetzt habe ich den Dreh raus. Trotzdem druecken mich die Wellen zwei Mal erbarmungslos so weit runter, dass ich sogar das an meinen Handgelenk befestigte Board verliere. Wie ein Stueck Treibholz werde ich an den Strand gespuehlt.

hohe Wellen erfordern viel Konzentration

Boogieboarding
  Samstag Abend wird im Sportsclub Halloween und 20-jaehriges Bestehen gefeiert. Die Insel ist im Partyfieber. Mit viel Motivation und wenig Zutaten wollen Jeannette und ich unseren Beitrag zum "Bring-your-own-Buffet" leisten. Trotz guter Rezeptidee gehen unsere Bananen-Marmeladen- und Apfel-Thymian-Pfannkuchen grandios in die Hose. Der Teig aus der Flasche schmeckt nur nach Backpulver und die Pfannen aus der Hostelkueche moechten unsere Pancakes nicht wieder hergeben. Nach drei Versuchen geben wir uns geschlagen. Man muss wissen, wann man eine Schlacht verloren hat.

Im Sportsclub bestellen wir ein Pint von dem hiesigen (sehr waessrigen) Bier und probieren uns durch die verschiedenen Gerichte. Eine extra aus Auckland gebuchte Band spielt neuseelaendischen Rock. Die Insulaner stuermen augenblicklich die Tanzflaeche. Ich bestaune die enge Zusammengehoerigkeit der Alt-Hippie-Gesellschaft und deren Gastfreundlichkeit. Die Miniburger schmecken wunderbar nach "Irgendwo in Iowa".

Der Abschied von der Insel fuehlt sich komisch an: wie der Abschied von einer fernen Welt, nicht fremd, einfach nur sehr weit weg. Auckland begruesst uns fuenf Stunden spaeter mit einem tollen Sonnenuntergang, so als wolle es sagen "Hey, ich hab auch was zu bieten!"

Dienstag, 26. Oktober 2010

eine Woche in Auckland


Das Schlafen in einem sogannten "Share" oder "Dorm" (Schlafsaal) setzt einige Regeln der Ruecksichtnahme voraus. Nach einigen Naechten Uebung habe ich die einfachsten davon verstanden:

Regel Nr. 1: Lasse so wenig Zeug wie moeglich auf deinem Bett runliegen, damit du nachts moeglichst leise und schnell unter die Decke schluepfen kannst.
Regel Nr. 2: Wenn du nachts ins Zimmer kommst und bereits einige deiner "Roommates" schlafen (was eigentlich immer der Fall ist), nimm deinen Waschbeutel und deinen Schlafanzug mit ins Bad, um dich bettfertig zu machen.
Regel Nr. 3: Verwende als Lichtquelle nur dein Handydisplay.

mein Bett im "Share"
Interessanterweise sind die meisten Backpacker richtige Fruehaufsteher, oder "Early Birds", wie man hier sagt. Dafuer aber leider auch ziemlich lahm, wenn es um Abendaktivitaeten geht.
Am Freitag will ich mit meiner Mitbewohnerin Lis in einen Irish Pub, um dort Livemusik zu hoeren. Der einzige, der uns begleitet, ist Max. Die anderen bleiben lieber im Hostel, um sich darueber auszutauschen, wie langweilig und doof Auckland doch ist (im Gegensatz zu den tollen Landschaften Neuseelands), anstatt rauszugehen und Auckland weniger langweilig und doof aussehen zu lassen.

Im Pub kostet das Bier 8$, etwa 5 Euro mit dem derzeitigen Wechselkurs. Ueberhaupt ist quasi alles teuer hier, vor allem Obst und Gemuese. Dafuer bekommt man ein mageres 500g Steak fuer gerade mal 7$. Ich stehe etwa zehn Minuten vor der Kuehltheke und kann nicht fassen, wie guenstig Rind und Lamm sind. Vielleicht waere eine Eiweissdiaet keine schlechte Idee ;-) Die andere guenstige Koestlichkeit, von der ich begeistert bin: Sushi. Waehrend eine Rolle in Deutschland schon mal 5 Euro kosten kann, sind es hier gerade mal 2$. Wird wohl nichts mit der Eiweissdiaet...

3 Rollen Sushi fuer 6$, das gefaellt mir.
Um frische Lebensmittel ein wenig guenstiger zu kaufen, fahre ich mit den Bus zum Otara Market. Der wird im Reisefuehrer als Wochenendmarkt mit "polynesischem Vibe" beschrieben. Ganz ehrlich: es ist einfach nur ein Markt. Immerhin sehe ich zwei Frauen mit bunten Blumen im Haar und hoere (zumindest ueber Lautsprecher) die blecherne Version von polynesischen Rhythmen.

Kiwis auf dem Otara Market
Polynesierinnen auf dem Otara Market
Bei der Bushaltestelle treffe ich eine aeltere Dame, die sich als echte Maori entpuppt. Wir schwatzen ein wenig und sie erklaert mir den Weg zum "One Tree Hill" (Maoriname: Maungakiekie). Da der Bus noch zwanzig Minuten auf sich warten laesst, stapfe ich kurzentschlossen einfach los. In Flipflops. Die Wanderschuhe, die fuer diesen Vulkankegel angemessener waeren, ruhen sich im Hostel aus. Der Weg durch den Cornwall Park rauf zur Spitze ist einfach nur toll! Ich laufe durch das Auenland. Echtes Neuseelandgefuehl. Saftiges Gruen, Schafe (meine erste Begegnung mit Neuseelands groessten Bevoelkerungsgruppe) und traumhaft schoen ausladende Baeume mit Maerchenwaldaesten. Die terrassenfoermigen Huegel lassen auf die fruehen Doerfer der ersten Siedler schliessen. Ich bin so begeistert, dass ich beim anschliessenden Besuch des Infocenters eine Traene verdruecke, als ich Luftaufnahmen von der Parkanlage und dem Vulkan sehe.

Picknick ueber den Daechern von Auckland
Baum im Gegenlicht
Unten im Tal angekommen, bleibe ich mit dem rechten Fuss an einer Steinplatte haengen und reisse mir den Zeh auf. Weil das Blut nicht aufhoeren will, zu troepfeln, nehme ich das zerknitterte Taschentuch, das mir ein aelterer Herr entgegenstreckt. Zum Glueck bin ich gegen Tetanus geimpft.

Was desinfiziert gut? Stimmt, Salzwasser. Also fahre ich mit Lis, Max und ein paar anderen Jungs aus dem Hostel mit dem Van von Lis am naechsten Tag zum beliebten Stadtstrand Mission Bay. Warum der so beliebt ist, bleibt mir unklar. Fuer mich eher enttaeuschend. Obwohl die Luft nicht sehr warm ist, meint man zu spueren, wie die Haut verbrennt. Das vielbeschworene Ozonloch ueber Neuseeland tut trotz LSF 50+ seine Wirkung.

Max und Felix an der Mission Bay
Jaime, Onur und Felix
Spaeter gehts dann noch zum Mt. Eden, mit knapp 200m dem hoechsten Vulkankrater in Auckland.
Mt. Eden (von links: Max, Benni, Nina, Lis und Basti)
Am naechsten Tag mache ich einen Spaziergang durch die Stadt. Ich starte im sehr gruenen Myers Park, laufe dann kurz durch die belebte Queenstreet, rueber zur Bibliothek und mache zur Mittagszeit einen kurzen Abstecher in die Artgallery. Waehrend ich die Dauerausstellung mit Portraets von Maoris und eine moderne Wanderausstellung bestaune, komme ich mir sehr weltenbummlerisch und kulturinteressiert vor.
Danach gehts weiter zum Albertpark, in dem sich einige Studenten rumtreiben . Die gewaltige Clocktower steht am Eingang vom Unicampus. Trotz "Labour Day" (Tag der Arbeit) ist hier einiges los. Wieder zurueck in der Innenstadt lege ich einen Stopp in dem netten kleinen Buchladen "Unity Books" ein und freue mich ueber die Kategorie "Wanderlust". Im Hafen kaufe ich mir ein Faehrticket zur Great Barrier Island. Das erste Mal kann ich mit meinem internationalen Studentenausweis einen Rabatt rausschlagen. Da es am Mittwoch schon um 6 Uhr morgens losgeht und dann noch keine Busse fahren, muss ich mir ein Taxi nehmen. Zum Glueck kann ich mir die Kosten mit meiner Reisepartnerin Jeannette teilen. Auf der Insel gibt es nur eingeschraenkten Handyempfang, keine Supermaerkte und keine Kanalisation. Dort finde man das urspruengliche Neuseeland, heisst es: raue Natur und duenn besiedelt. Das wird toll!

Sonne tanken im Myers Park
Wifi bei der Bibliothek
Art Gallery
Baumstumpf und neuer Baum im Albertpark
toller Baum
Semesterzeiten an der Auckland University
Blume im Myers Park
Wanderlustiger Buecherwurm
mein Lokal in Auckland

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Und jetzt?

Flughafen Duesseldorf, Wartehalle, 17.30 Uhr, Nieselregen
Ruhig ist es hier, in der Abflughalle. Zwischendurch ein Raeusperer, Zeitungsrascheln, Tastaturgetippe. Die Lautsprecherdurchsagen wirken yu stereotyp, um wirklich in die Szene zu passen.
Seit wann ist die Lufthansa eigentlich orange? Waren die nicht mal gelb? Naja, Dunkelblau auf Gelb das weckt seit RyanAir vermutlich zu viele negative Assoziationen.
Im Flugzeug gibt es ein schlaffes Kaesebroetchen mit Frischkaese und Paprika. Auf der Packung steht "Discover flavour". Ich wiederhole. Kaesebroetchen, Frischkaese, Paprika. Da muss man den Geschmack/Genuss tatsaechlich erst entdecken...

Flughafen Duesseldorf: 18 Kilo Reisegepaeck fuer zehn Monate

Flughafen London Heathrow, 20 Uhr, Wetter unbestimmbar weil dunkel
Verwirrung! Entgegen meiner Erwartungen bzw. der Angaben aus dem Reisebuero fliege ich nicht ueber L.A. (was mein Glueck ist, weil ich sonst so ein seltsames Formular (vor der Reise!) haette ausfuellen muessen), sondern ueber Hongkong. Das Publikum hier ist eine angenehme Mischung aus schmalen Asiaten, (durch ihre Rucksaecke) breiten Backpackern und (durch ihre doppelte Ausdehnung auf den Sitzen) besnders breiten aelteren Ehepaaren, die vermutlich in den (zweiten) Fruehling fliegen.

Up in the air, 8 Uhr, Sonne
Im Flugzeug sitzt Martin neben mir, ein Englischlehrer aus Wales (derzeit Ibiza). Er reist mit seiner Mutter April (80 Jahre alt!). Beide sind sehr nett und bemueht, mir meine mangelnden Sprachkenntnisse nicht peinlich werden zu lassen. Mir faellt auf, dass auf diesem Flug fast nur maennliches Bordpersonal mit dabei ist. Ein Steward dazu: "Yeah, sometimes, we are all men, sometimes all women and sometimes you cannot really identify."

April und Martin
Hongkong, 16 Uhr, Nebel (Smog?)
Wir duerfen fuer zwei Stunden das Flugzeug verlassen, immerhin ein bisschen Bewegung. Hinter einer Glasscheibe und einer dicken Nebelwand erkenne ich einige Hochhaeuser. Sie ragen wir aufgereihte Dominosteine in die Luft.

Bestseller in Hongkong
Auckland, 13 Uhr, bewoelkt und windig
Bei der Landung empfaengt mich das Land der langen weissen Wolke mit ebendieser.
Bryan, ein Freund von April und Martin, der die beiden vom Flughafen abholt, setzt mich netterweise vor dem "Verandahs" ab. Endlich im Hostel. Erste Kreditkartenzahlung hatt geklappt. Mein naechster Gedanke: "Und jetzt?" Zuerst duschen, Zaehne putzen. Tut gut nach 36 Stunden Reisezeit. Dann setze ich mich standardmaessig auf die Veranda. Ich habe einen tollen Blick auf Downtown, Skytower inklusive. Besonders warm ist es nicht. Aus Protest habe ich meine Socken ausgezogen und halte nun meine kalten Zehen in den Wind. Irgendwie warte ich darauf, dass etwas passiert. Kommt nischt. Schliesslich hat hier niemand auf mich gewartet, Komisches Gefuehl.

Mitfahrgelegenheit nach Auckland (Linksverkehr!)

18 Uhr
Inzwischen habe ich einige Leute aus dem Hostel kennengelernt - fast nur Deutsche! Hier in Auckland stranden vor allem die ganzen Neuankoemmlinge. Oder diejenigen, die ihre Galgenfrist absitzen, bevor es zurueck nach Hause geht. Der Lieblingssport aller Jungspunde und alten Hasen: Autoan- und verkauf.
Ich gehe erstmal zu Fuss - und zwar zum Supermarkt "New World". Vielleicht ein bisschen kitschig fuer einen Konsumtempel, aber "neu" ist fuer mich trotzdem einiges, zum Beispiel die grosse Auswahl an Trockenfruechten und Nuessen fuer das selfmade-Studentenfutter. Wer schon einmal mit mir in einem Supermarkt war, der weiss, dass mich solch ein Ueberangebot nicht nur nervoes machen sondern unter Umstaenden auch eine von Traenen begleitete Panikattacke ausloesen kann. Dieses Mal bin ich stark. Nach zwei Stunden und einer deutlich leichteren Kreditkarte (klappt!) schleppe ich immerhin zwei volle Plastiktueten den Berg hinauf. Aucklands Strassen (zumindest die in meinem Viertel Ponsonby) sind steil und schoen begruent. Auf einer Veranda entdecke ich ein kleines Zitronenbaeumchen, auf einer anderen eine Hollywoodschaukel. Schoen!

Nina in Auckland!