An unserem freien Tag wollen Richard, Maria und ich endlich herausfinden, was sich hinter dem Namen "Paradise" verbirgt, den man auf den Wegweisern rund um Kinloch lesen kann. Natuerlich ist der Weg ins Paradies lang und voller Hindernisse. Wir muessen acht Baeche durchqueren (darunter den ebenfalls namentlich vielversprechenden Diamont Creek), einer Horde Rindern Vorfahrt gewaehren und mehreren Paerchen "Paradise ducks" im Tiefflug ausweichen (na, da schau her!). Waehrend der holprigen Fahrt sinnieren Maria und ich ueber immer neue Attribute fuer unseren Chauffeur Richard (rivercrossing, racing, reckless Richard), der uns in der Rekordzeit von anderthalb Stunden ans Ende der zwoelf km langen unteteerten Sackgasse kutschiert. Leider koennen wir weder ein Schild à la "Welcome to Paradise" noch eine grosse gusseiserne Himmelspforte entdecken. Offenbar muessen wir noch ein Stueck zu Fuss zuruecklegen.
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der Weg ins Paradies: eine Sackgasse |
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Ruthless... |
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... rivercrossing Richard |
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Wegzoellner |
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Namesgeber der Region: Paradise ducks |
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Winterjacke und Sonnenbrille: So viel Schick muss sein! |
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Schatten am Diamond Lake |
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Paradiesanwaerter |
Hoch motiviert und auch ein wenig ehrfuerchtig laufen wir in die einzig moegliche Richtung (Norden). Die Landschaft ist tatsaechlich einzigartig. Innerhalb von zehn Minuten duschen wir unter diversen kleinen Wasserfaellen, lehnen uns an samtweiche moosgruene Felswaende und purzeln schliesslich aus dem Regenwald auf ein Roggenfeld inmitten der Schweizer Alpen. Hellgelbe Halme wie im Hochsommer, ein ausgetretener Pfad und im Hintergrund die gigantischen Berge, schneegipfelig und ordentlich aufgereiht wie Tobleronedreiecke. 200 Meter Kornfeldbett, dann wieder dichter Dschungel - unglaublich, wie abrupt die Vegetation wechselt. Und hier finde ich endlich mein persoenliches Paradies. Ich finde Diamanten: im Sonnenlicht tanzende Troepfchen. Ich finde den Himmel auf Erden: Wolken, die sich gestochen scharf im kristallklaren Wasser spiegeln. Und ich finde einen Schatz, beim Ende des Regenbogens.
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Miniaturmenschen |
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Felsdecke |
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freundlicher Baumgeist |
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Sonnenlaeufer |
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Knutschkugel |
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Spiegelansicht |
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Sprungschanze |
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Wo ist die Schatztruhe? |
Doch auch hier scheint jemand dafuer gesorgt zu haben, dass kein Besucher zu lange im Garten Eden verweilt. Als ich einen Fuss auf die kleine Insel im tuerkiesfarbenen Fluss setze, merke ich sofort, dass das keine gute Idee war. Der betonfarbene Schlick unter mir wabbelt, schmatzt und verschluckt meinen Schuh innerhalb von wenigen Sekunden. Zum Glueck ist Maria da, die mir vom Ufer aus eine Hand reichen kann. Mit ziemlicher Anstrengung befreie ich mein Bein, mache einen grossen Huepfer und lande schnaufend neben meinem Schutzengel. Mit schlammigen Fuessen aber reinen Gemuetern machen wir uns auf den Rueckweg. Dies ist kein Ort fuer die Ewigkeit - ein Abstecher ins Paradies lohnt sich jedoch allemal!
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Inselchen knapp ueber der Oberflaeche |
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schlammiges Fussbad |
Wieder einmal wunderschön ...und dieses Mal auch nicht allein unterwegs, bei deiner "Erst-den-Ausgang-nicht-mehr-gefunden"-Story ist mir ja doch etwas mulmig geworden ;)
AntwortenLöschenLiebste Grüße!
Kann dem Kommentar von Schnacki (schöne Grüße unbekannterweise) nur zustimmen! Dieser Bericht klingt viiiiiel entspannter und sooo poetisch. Gut gelungen - auch wenn das Paradies so seine Tücken hatte. Liebe Grüße, deine Mama
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