Dienstag, 7. Dezember 2010

Waterrafting in Turangi

Die Tour, zu der mich Ve dieses Mal ueberredet hat, startet mit der Begruessung durch sehr aermelfreie (vermutlich weil zu muskuloese) Raftingguides. Mit dem Van werden die elf Teilnehmer zum Tongariro River gekarrt. Der Beifahrersitz ist fuer die englische Dogge “Bruno” reserviert.

Nachdem unser Bootsfuehrer Jake die Kommandos und dazugehoerigen Bewegungen mit uns einstudiert hat, lassen wir ohne langes Zoegern das Schlauchboot zu Wasser. Wir sollen auf dem Rand sitzen, Jake verbittet sich in “seinem” Boot den “ladys seat” in der Mitte. Durch seine getoente Sonnenbrille hat er mich fest im Blick, sitzt direkt hinter mir. Wenn ich ihn anschaue, sehe ich das Spiegelbild zweier angstvoller Augen zurueckblicken. Da unser Guide bei jeder neuen Stromschnelle davon erzaehlt, wie viele Leute bereits Bekanntschaft mit dem eiskalten Wasser gemacht haben, fuehle ich mich ziemlich unwohl auf meinem “anti ladys seat”. Ich will auf keinen Fall die Erste und schon gar nicht die Einzige sein, die rausfaellt.



Die drei wichtigsten Kommandos (vorwaerts paddeln, rueckwaerts paddeln, festhalten), die Jake uns im Wechsel zuruft, sind zwar einfach zu merken, dafuer aber umso schwieriger umzusetzen. Was mich wirklich nervoes macht, sind die Momente, in denen wir mitten in einer Stromschnelle unsere Halteseile loslassen und paddeln sollen. An den besonders brenzligen Stellen hoeren wir ein “jump in!” und huepfen auf die Maedchensitze – ach so ist das also…



Weil Jake zu cool ist, um so auszusehen wie die Teilnehmer, traegt er weder einen Neoprenanzug noch feste Schuhe. Waehrend ich einen Blick auf seine nackten Zehen werfe, reisst er mir ploetzlich mein Paddel aus der Hand und bruellt den anderen Kommandos zu. Ich hebe den Blick und sehe, dass er sein Paddel verloren hat. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

An einem Wasserfall machen wir Halt – und muessen den ueblichen Initiationsritus ueber uns ergehen lassen. Jeder darf, keiner muss. Da sich keiner die Bloesse geben moechte (noch nicht mal das ueber 70 Jahre alte Ehepaar unserer Gruppe), muessen alle. Der Sprung in die Tiefe laesst mir viel Zeit zum Nachdenken. Darueber, was passiert, wenn ich unten aufkomme, darueber, ob ich anfangen sollte, zu schreien, darueber, dass das Wasser tatsaechlich eiskalt ist. Jake, der noch ein paar Punkte auf der Imageskala wieder gutzumachen hat, springt mit Handstand Ueberschlag - was fuer ein Angeber.



 

Bevor wir weiterpaddeln, werden die Plaetze getauscht. Jetzt duerfen Ve und ich ganz vorne sitzen und den Kahn schaukeln. Da ich nun ja sowieso schon nass bin, verliere ich meine Angst vorm Reinfallen und fange endlich an, Spass zu haben. An einem steilen Hang sehen wir einen verzweifelten Hasen im Wasser strampeln. Das Tier muss wohl aus der Boeschung heruntergefallen sein. Ve - ganz in ihrem Element - packt beherzt zu und zieht den schreienden (!) Hasen an den Ohren ins Boot. Master Rabbit will sich jedoch nicht retten lassen und strampelt so energisch, dass Ve ihn nicht festhalten kann. Immerhin landet er an einer Stelle im Wasser, von der er leichter wieder an Land kann. Fast beleidigt wirft er uns einen letzten Blick zu und verschwindet dann im Dickicht.



1 Kommentar:

  1. Hallo Nina! Du scheinst eine Vorliebe für ziemliche feuchte Abenteuer zu entwickeln!
    Gut, das ihr den Hasen retten konntet - euch passieren aber auch komische Sachen.
    Was hat Dogge "Bruno" während der Tour gemacht?
    Liebe Grüße Edelgard

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.