Dienstag, 18. Januar 2011

Wochenendgefuehl

Mit meiner Kollegin Maria aus Argentinien habe ich mich verabredet, um den Mt. Tauhara, einen kleineren Berg in Taupo, zu besteigen. Wir zahlen jeweils 5$ fuer den Shuttlebus (kein schlechter Preis fuer ein Grossraumtaxi) und plaudern mit dem Fahrer ein wenig ueber andere Sightseeingoptionen. Er behauptet, die Moeglichkeiten ohne eigenes Auto irgendwo "zwischendurch" einen Stopp abseits der groesseren Orte einzulegen, seien sehr begrenzt. Als der glatzkoepfige und sonnenbebrillte Mr. Propper-Verschnitt allerdings erfaehrt, dass Maria und ich hier arbeiten und somit nicht "nur" Backpacker, sondern quasi "Locals" sind, bietet er uns seine privaten Fahrerdienste zum deutlich verringerten Preis an. Soso...
Der Wanderpfad beim Mt. Tauhara startet im Weide- und Farmland und fuehrt uns dann durch dichtes Buschgebiet - in dem wir uns zeitweise wie auf einer Dschungelexpedition vorkommen, so schmal und zugewachsen ist der Weg. Obwohl es heute ziemlich schwuel ist, fuehle ich mich richtig gut. Ich bin hoch motiviert und freue mich riesig darueber, nach sieben Wochen Arbeitsalltag endlich mal wieder ein gutes Koerpergefuehl zu erleben (im Gegensatz zu Rueckenschmerzen und einer Sehnenscheidentzuendung). Unsere Anstrengungen werden mit einer traumhaften Aussicht ueber Taupo, den See, National Park und die Laendereien der zentralen Hochebene belohnt.


Juchuh, los geht's!
  
Maria, Maria, Maria

Baumbekanntschaft
 
der Weg nach ganz ganz oben

Beim Gipfel machen wir ein Picknick auf einem der sonnenwarmen Felsen, die wie uebergrosse Baukloetze in der Landschaft verstreut liegen. Entspannt geniessen wir die kuehle Brise, die hier oben weht, bis uns bewusst wird, dass wir fuer den Abstieg nur noch eine gute Stunde Zeit haben, weil dann der Shuttlebus seine letzte Tour des Tages faehrt. Zum Glueck geht es nun nur noch bergab durch einigermassen bekanntes Gebiet - wir sind mehr als doppelt so schnell wie auf dem Hinweg. Als wir ziemlich ausgepowert aber puenktlich den Parkplatz erreichen, entdecke ich ein paar Schafe, die als Fotomotiv herhalten muessen.


die neuseelaendische Version eines Gipfelkreuzes

Und da behaupte mal jemand, die Deutschen seien praezise...

Pflanzenfreunde


Picknick-Plateau

Maria beim Abstieg. Im Hintergrund: Lake Taupo im Daemmerlicht

Drei gegen einen, ist das fair?

Am meinem zweiten freien Tag in dieser Woche muss ich endlich mal wieder zum Supermarkt (man kann schliesslich nicht nur von den Lebensmitteln aus dem "Free-Food"-Fach im Hostel und den uebrig gebliebenen Muffins aus dem Cafe leben). Auf dem Weg dorthin treffe ich eine andere Kollegin: Ruby. Wir entscheiden spontan, dass eine Abkuehlung im See um einiges attraktiver als die Aussicht auf eine Wursttheke und die Entscheidung zwischen 30 verschiedenen pappweissen Toastbroten ist und gehen zusammen schwimmen. Deutlich erfrischt fuehren wir eine richtig nette Unterhaltung ueber Rubys Klassenausflug nach Peru (Wie bitte? Ich will auch!) und die baldigen Grossveranstaltungen in Taupo. Ich stelle mal wieder fest, dass mein Englisch fluessiger und anspruchsvoller ist, wenn ich mit jemandem spreche, den ich sympathisch finde. Ruby erwidert darauf, dass sie weniger stottert, wenn sie einen Gespraechspartner hat, mit dem sie sich gut versteht. Komisch, mir ist bis dahin gar nicht aufgefallen, dass sie stottert...
Abends backe ich nach dem Rezept, dass mir meine Schwester Sonja per Post geschickt hat, ein Sonnenblumenkernbrot. Dieser Versuch nach Anleitung gelingt deutlich besser als die bisherigen Experimente frei nach Schnauze. Gemeinsam mit einer Schwedin, einer Hollaenderin und einem neuseelaendischen Sonnenuntergang probiere ich ein paar Scheiben ofenwarmes Brot mit Marmelade.

1 Kommentar:

  1. Hallo Nina! Man spürt beim Lesen, wie gut dir dieser Auflug getan hat. War wohl höchste Zeit, nach der vielen Spülerei.
    Toll, das es mit dem Brotbacken auch geklappt hat. Nachträglich: guten Appetit! Gruß Mama

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