Mittwoch, 2. Februar 2011

Kinderspielplatz

Nach einer ziemlich kurzen Schicht im Cafe (in letzter Zeit schliessen wir meist schon um fuenf oder sechs Uhr nachmittags, weil die wenigen Touristen, die jetzt noch nach Taupo kommen, offenbar nicht kaffeedurstig genug sind), gehe ich in Richtung Riversidepark. Wieder einmal bin ich hingerissen von den tollen Farben und der unheimlich starken Stroemung des Waikatoflusses. An zwei hohen Baeumen, die schraeg ueber den Fluss gewachsen sind, hat irgendjemand Taue befestigt. Ich beobachte zwei Maedchen mit ihrem Papa beim Lianenschaukeln mit dem "Swingrope" und denke ein bisschen wehmuetig, wie gern ich mich dazugesellen wuerde. Aber so ohne Handtuch und Bikini... und ueberhaupt bin ich (mit meinen beinahe 24 Jahren) wohl zu alt fuer solch spontan-verrueckten Aktionen.





Als Tarzan mit seinen zwei Nachwuchsjanes sich irgendwann die Finger wundgeschwungen haben, wage ich mich vorsichtig naeher heran und pruefe argwoehnisch Beschaffenheit und Reichweite, Belastbarkeit und Schwingradius der Seile. Scheint soweit alles okay zu sein... Dann traue ich mich und schwinge mit dem kurzen Tau einmal vor und zurueck. Klappt! Leider hat sich das lange Seil im Baum verfangen und ist vom sicheren Land aus nicht erreichbar. Ein paar Kinder sehen meine Bemuehungen, den Arm laenger als lang zu machen ohne dabei ins Wasser zu fallen, und gesellen sich zu mir. Gemeinsam bemuehen wir uns, das Mastertau zu befreien. Nach einigen Versuchen mit zunehmend ausgekluegelter Technik gelingt es uns schliesslich. Ein kurzer Ueberwindungsmoment, dann wage ich den Sprung. Hui, macht das Spass!Waehrend ich mich wie ein Kletteraffe an das Seil klammere, schwinge ich weit hinaus, fast bis zur Flussmitte, und wieder zurueck zum Ufer.
Dann werde ich mutiger, nehme mehr Anlauf, bekomme das Tau aber nicht richtig zu packen, rutsche ab und lande - natuerlich in voller Montur - im Wasser. Sorfort reisst mich die Stroemung einige Meter mit flussabwaerts. Trotz Seepferdchen und Silbermedaille habe ich schwer zu kaempfen, um ans Ufer zu schwimmen. Keuchend schaffe ich es, indem ich mich an der Uferboeschung festhalte und aus dem Wasser ziehe. Triefend, aber mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, laufe ich zurueck und springe sofort wieder aufs Seil. Jetzt bin ich geradezu tollkuehn (weil eh schon nass), schwinge hin und her, vor und zurueck und im Kreis herum - bis mir auffaellt, dass die Kinder, die aufgereiht am Ufer stehen, mir einen konsternierten Blick a la "wir wollen auch mal!" zuwerfen. Na gut... ich hatte meinen Spass. Zufrieden und im wahrsten Sinne des Wortes beschwingt mache auf den Heimweg, nicht ohne mir selbst einen Blick im naechsten Schaufenster zuzuwerfen und ein wenig verdutzt ueber meine spontane Verruecktheit (siehe oben - doch nicht zu alt?) den Kopf zu schuetteln.








Abends treffe ich mich mit meinem Bekannten Elliot auf ein Bier am See (verboten, verboten: In der Oeffentlichkeit Alkohol zu trinken, das sieht die hiesige Polizei gar nicht gerne. Deswegen gibt es die sogenannten Liquid-Ban-Areas, die quasi in allen groesseren Staedten neuseelaendische Kids und Maoris von der Flasche weghalten sollen). Ich habe wohl noch ein wenig zu viele Glueckshormone intus und Elliot kann sich nicht schnell genug wehren, um als Model fuer ein tierisches Vergnuegen (haha) herzuhalten.

Lake Taupo im Daemmerlicht

Kaetzchen

Elch
 
Huhn

Fisch

Tiger

1 Kommentar:

  1. Hahaha! Du alte Abenteurerin du! Den Fall ins Wassser und dein Glucksen dazu hätte ich gerne gehört/gesehen! Und auch der Jane-Look passt ja schon mit deinem knappen Röckchen ;D Sehr schön!!

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