Montag, 21. Februar 2011

Rotorua

Auf meinem ersten Roadtrip mit eigenem Auto moechte ich so viele Seitenstraesschen und Aussichtspunkte wie moeglich mitnehmen. Den ersten Stopp mache ich beim Mount Rainbow und laufe 15 Minuten bis zum Aussichtspunkt auf einen gruenlichgelben Schwefelsee. Als naechstes nehme einen kleinen Umweg in Kauf, um zum Lake Okaro zu gelangen. Wieder ein kurzer Stopp, dann geht's weiter ueber windige Strassen, immer deutlich unter dem Tempolimit von 100km/h. Wer hier so schnell faehrt, ist selber schuld. Es gibt doch so viel Schoenes zu entdecken...



Bevor ich die Abzweigung in Richtung Rotorua nehme, fahre ich zum Whakarewarewa Forest und mache eine anderthalbstuendige Wandertour. Der "Redwoods-Track" fuehrt mich vorbei an den maechtigen Rothoelzern, durch Wiesen und Felder, kreuzt immer mal wieder die Mountainbike- und Reitwege, fuer die dieser Waldpark besonders bekannt ist (ich bevorzuge dennoch die Fortbewegeungsmethode auf zwei Beinen), und ermoeglicht den freien Blick auf Rotorua und den Thermalpark Te Puia. Puenktlich zum Ausbruch des Geysirs schaffe ich es zum Lookout und mache ein kleines Picknick. Ein Logenplatz fuer umsonst, waehrend der Eintritt in den Park knapp 100$ kostet (inklusive Maorivorstellung und Erdofen-BBQ). Leider faengt es zu regnen an und ich muss mich ein wenig beeilen, um nicht klatschnass am Auto anzukommen. Dann - typisch neuseelaendisches Wetter - reisst der Himmel wieder auf und es wird warm.




Ich fahre weiter zu den Blue und Green Lakes. Die Seen sind zwar in Privatbesitz, neuseelaendisches Recht verbietet es jedoch, Grundstuecke abzuriegeln oder Besucher zu vertreiben. Spazierengehen darf man ueberall. Ich fahre noch ein Stueckchen weiter auf der "dead end road" und entdecke den wunderschoen ruhigen Lake Tarawera, der sich als Kratersee an die umliegenden Vulkane schmiegt. Ich fuehle mich unheimlich wohl, will gar nicht wieder weg: diese Abgeschiedenheit und friedvolle Einsamkeit - toll. Irgendwann reisse ich mich los und trudele endlich im "Central Backpackers" in Rotorua ein (nach 80 zurueckgelegten Kilometern und knapp fuenf Stunden).



Am naechsten Tag mache ich mich frueh auf die Socken und nehme an einer Fuehrung durch das Museum of Art & History teil. Mein Guide, eine sehr britische aeltere Dame, fuehrt uns durch das ehemalige Badehaus, ein eindrucksvolles Gebaeude im Tudorstil, und erlaeutert die ausgefallenen Therapien, die Anfang des 20. Jahrhunderts hier angewendet wurden (unter anderem in Badewannen verabreichte Elektroschocks). Von der Plattform auf dem Dach geniessen wir den Ausblick auf Lake Rotorua und die spiessig-englischen Government-Gardens, in denen weissgehuetete Herrschaften "Rasenbowling" spielen. Dann sehen wir einen sehr originell gestalteten Film ueber die Geschichte Rotoruas und den Ausbruch des Tarawera-Vulkans. Ich erkenne meinen Lieblingssee sofort wieder.


Nachmittags mache ich einen Stadtspaziergang durch den dampfenden und stinkenden Kuirau-Park zum Maoridorf Ohinemutu. Ich besichtige die Anglican Church, die es faszinierenderweise schafft, europaeische und neuseelaendische Maorikultur architektonisch zu verbinden.




Beim Abendessen lerne ich die freundliche Hollaenderin Janneke kennen. Wir entscheiden spontan, zusammen einen Tortellini-Gemuese-Auflauf (was man halt so da hat) zu kochen und quatschen bis zum Muedewerden. Der naechste Tag bringt Spitzenwetter und entschaedigt fuer den vermasselten Auftritt von gestern. Ich nutze die Zeichen des Himmels und komme ihm ein Stueck entgegen - per Gondel. Bei Skyline Skyrides buche ich drei Abfahrten auf der Sommerrodelbahn. Auf der ersten Fahrt ueber die "scenic route" krabbeln mir tausend Ameisen durch die Finger, weil ich den Lenker des Schlittens noch sehr fest umklammere. Dann geht es mit dem Sessellift wieder hinauf, eine gute Gelegenheit um ein wenig zu plaudern und die Aussicht auf den Lake Rotorua zu geniessen. Beim zweiten Anlauf geht es auf der Fortgeschrittenenstrecke talwaerts. Jetzt habe ich den Dreh raus und sause in zuegigem Tempo um die Kurven. Das is oa Moardsgaudi! Die letzte Abfahrt auf der Profi-Route geht viel zu schnell vorbei, ich koennte hier den ganzen Tag rodeln.








Weil ich von den 16 Lakes der Region noch nicht genug gese(h)en habe, fahre ich zum Lake Okataina und laufe durch den Regenwald immer am Wasser entlang. Nach einer Weile entdecke ich eine einsame Badebucht, in der ich mindestens eine halbe Stunde rumduempele und mir den nackten Hintern verbrennen lasse - muss man schliesslich auch mal gemacht haben, finde ich. Und wenn nicht hier, wo denn sonst?

3 Kommentare:

  1. Sommer-Rodelbahn in Neuseeland - nicht schlecht! Und der Bericht deiner Wanderungen durch Wälder und an sooo viel Wasser längs - toll. Das tut sogar beim Lesen gut.
    Liebe Grüße, deine Mama

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  2. Hallo Nina
    haben deien karte heute mit freude erhalten. beneiden dich, besonders ich der welterfahrene vater der tochter isabell. bin richtig neidisch. war mit isabell 3 tage zum skilaufen in österreich. auch du warst ein thema z.B. was sie jetzt so macht usw. Wir freuen uns dass es dir gut geht, und freuen uns wieder wenn du wieder da bist.
    Also Nina noch viel Spass, genieß Deine Zeit.
    Gruß aus Neuss

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  3. Hallo Jochen,
    schoen, dass die Karte angekommen ist. Ich hoffe, der Skiurlaub war erholsam und schneereich! Ich freue mich auch schon darauf, das naechste Mal wieder mit dabei zu sein!

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