Als ich um sechs Uhr morgens in die Kueche wanke, um mir ein Lunchpaket zuzubereiten, ist die graue Hostelkatze bereits wach und streicht mir sanft um die Beine. Ich setze mich mit einer Schale Muesli an den Fruehstueckstisch und habe prompt einen samtweichen Schossgast. Die uebrig gebliebene Milch "vergesse" ich natuerlich "aus Versehen" - und erfreue mich an einem kehligwarmen Dankeschnurren.
Mit dem Auto fahre ich ein Stueck bergauf zum Torea Saddle, dem Ausgangspunkt fuer meine heutige Tagestour durch die Malborough Sounds. Auf der Infotafel sind fuer die knapp 25km der Strecke neun Stunden angegeben, in meiner Broschuere sind es acht, die Dame von der Service-Hotline des Wassertaxiunternehmens hat behauptet, sie sei diesen Teil des Queen Charlotte Tracks ohne Pause in fuenf Stunden gelaufen. Mmh, na mal sehen, wie ich mich schlage. Offensichtlich bin ich heute gut in Form, denn den ersten Streckenabschnitt, der mich stetig bergauf fuehrt, lege ich in einem Drittel der eingerechneten Zeit zurueck.
Leider ist der Blick vom Bergkamm auf die Malborough Fjordlandschaft verhangen. Trotz der Vorhersage, es solle heute "mainly fine" werden, ist die Wolkendecke dick und grau wie das Fell der Perserkatze. Dennoch geniesse ich nach dem Aufstieg den entspannteren Gang ueber ebenes Gelaende. Der Track fuehrt zu grossen Teilen ueber Privatgelaende, ist aber ebenso wie die vom DOC verwalteten Streckenabschnitte sehr gut praepariert und beschildert. Zuegigen Schrittes marschiere ich vorwaerts, muss zwischendurch jedoch immer wieder stehen bleiben, um ein begeistertes "Wow!" auszupusten und den Blick ueber die phenomenalen Sounds schweifen zu lassen. Die Musik aus meinem MP3-Player erweist sich als guter Schrittmacher, sodass ich nach knapp vier Stunden bereits zwei Drittel des Weges hinter mich gebracht habe und mir endlich eine Pause goenne. Bis hierhin sind mir gerade mal vier Mountainbiker und drei schwatzende Wanderinnen entgegengekommen.
![]() |
und hops! |
An dem Unterstand mit den Plumpsklos treffe ich auf weitere Reisegrueppchen, die sich alle erstaunt darueber zeigen, dass ich schon so viel Strecke gemacht habe. Zudem scheine ich die Einzige zu sein, die Richtung Norden laeuft, der Hauptverkehr bewegt sich entgegengesetzt. Ausser dass ich ein wenig unter Zeitdruck bin, weil die Wassertaxis auf meiner Route nicht allzu haeufig (und nur bis 15 Uhr) verkehren, faellt mir kein Grund ein, warum die eine Variante besser sein sollte als die andere. Ich mache eine ganze Stunde Mittagspause, verscheuche einen frech-dreisten Weka (wie der Kiwi ein flugunfaehiger Vogel), der mir mein Brot stibitzen will, und mache mich dann wieder auf den Weg.
Dank der sehr effektiven Lauftechnik, die ich von der Amerikanerin Kimberly gelernt habe, kann ich bergauf den groessten meiner Muskeln die meiste Arbeit leisten lassen und so ist selbst das nun folgende steilste Stueck der Strecke "no major problem" - ausser dass ich natuerlich wie ein Brauereipferd im Hochsommer schwitze. Trotz permanenter Wasserzufuhr spuere ich eine Kopfschmerzattacke in mir aufwallen und gehe es ein wenig ruhiger an. Nach einiger Zeit komme ich zum "Eatwells Lookout" Abzweiger. Die 30 Minuten extra werden wohl noch drin sein. So wie es im Leben nix umsonst gibt, gibt es eine gute Aussicht auch nicht ohne Schweiss und Traenen; ich muss eine quasi senkrechte Wand hinaufklettern und verfluche mich und meinen Ehrgeiz. Dennoch: Der Ausblick ist gigantisch.
Dank der sehr effektiven Lauftechnik, die ich von der Amerikanerin Kimberly gelernt habe, kann ich bergauf den groessten meiner Muskeln die meiste Arbeit leisten lassen und so ist selbst das nun folgende steilste Stueck der Strecke "no major problem" - ausser dass ich natuerlich wie ein Brauereipferd im Hochsommer schwitze. Trotz permanenter Wasserzufuhr spuere ich eine Kopfschmerzattacke in mir aufwallen und gehe es ein wenig ruhiger an. Nach einiger Zeit komme ich zum "Eatwells Lookout" Abzweiger. Die 30 Minuten extra werden wohl noch drin sein. So wie es im Leben nix umsonst gibt, gibt es eine gute Aussicht auch nicht ohne Schweiss und Traenen; ich muss eine quasi senkrechte Wand hinaufklettern und verfluche mich und meinen Ehrgeiz. Dennoch: Der Ausblick ist gigantisch.
Kurze Zeit spaeter treffe ich auf drei Argentinier, die behaupten, bis zu meinem Tagesziel, dem Punga Cove Resort, seien es gut und gerne drei Stunden, eher mehr. Aeh, ich hatte so mit maximal anderthalb gerechnet.... Mehr ist auch echt nicht drin, weil ich dann das letzte Wassertaxi erwischen muss. Etwas irritiert und inzwischen schon ziemlich erschoepft stolpere ich weiter. Endlich kommt die Sonne raus, was das Laufen nicht gerade einfacher macht. Die Schuhe druecken am kleinen Zeh.
Dann, nach einer Stunde erreiche ich mein Ziel. Wofuer die Argentinier so lange gebraucht haben, ist mir unbegreiflich. Anyway, ich bin froh, fuer heute fertig zu sein. Inklusive Mittagspause und Sidetrack habe ich sieben Stunden gebraucht; stolz klopfe ich mir auf die Schulter. Das Wassertaxi sammelt mich mit ein paar Minuten Verspaetung ein und bringt mich zurueck zu meinem Ausgangspunkt. Da der Himmel gluecklicherweise aufgerissen ist, bekomme ich somit zur "Belohnung" und zum Abschluss eines anstrengend-schoenen Tages eine nette Bootsfahrt geboten.
Super Nina! Du hast dich selbst übertroffen - und dich von den Australiern (leicht verpeilt) nicht schocken lassen.
AntwortenLöschenDie Aussicht ist tatsächlich klasse, aber mir tun im Sitzen am Pc die Füße für dich weh!
weiterhin "good walk", deine Mama
Na du schwitzendes Brauereipferd! Hab schmunzeln müssen und dich keuchen gehört beim Lesen ;) Du bist ja richtig fit geworden, bald machst du mit deinen strammen Wanderwaden noch Herrn Dreyer Konkurrenz ;)
AntwortenLöschenBusserl aus dem sonnigen vorosterlichen München
Oh je, so schlimm wie bei Herrn Dreyer siehts wohl hoffentlich noch nicht aus. Aber ich arbeite dran ;-)
AntwortenLöschen