Was ich an Wellington mag:
- Die ganze Stadt ist stylish, "cool", "fashionable", zum An- und Abgucken. Obwohl derzeit im Grossen und Ganzen der 80er-/Rockabilly-Look angesagt ist, schaffen es dennoch die meisten Wellingtoneaner, diesen Trend sehr stilvoll und individuell zu gestalten. Ich gucke und gucke und fuehle mich wie in Paris oder London.
- "Wellington ist wie Hong Kong, nur ohne Chinesen", sagte einmal ein gewisser Herr Noffke/Noffkan/Noffker (Namensendung ueber die Jahrhunderte nicht ueberliefert). Nicht ganz, Oliver. Hong Kong ja (lauter Asialaeden, kleine Geschaefte neben hohen Wolkenkratzern und bunte Schriftzuege), ohne Chinesen nein (der Anteil an Zugereisten aus Asien scheint sogar ziemlich hoch im Vergleich zu anderen groesseren Staedten in Neuseeland). Aber auch viele andere kulturelle Einfluesse mischen sich auf den bunten, eng bebauten Strassen Wellingtons.
- Endlich mal eine Stadt, die architektonisch was zu bieten hat: die drei Parlamentsgebaeude stammen alle aus unterschiedlichen Epochen, wirken auf den ersten Blick zwar wahllos zusammengewuerfelt, ergeben beim zweiten Hinsehen aber durchaus ein stimmiges Gesamtbild. Der Hafenkomplex ist modern, die Kneipenstrasse Cubastreet atmosphaerisch, die Shoppingmeilen exquisit.
- Die auskunftgebenden Damen im i-Site sind so gefragt, dass man eine Nummer ziehen muss, um eine Audienz zu bekommen. Ich liebe Nummernziehen. Das spiessigdeutsche Herz in meiner Brust jubelt: Nummernziehen ist so ein verlaesslicher, vorhersehbarer Vorgang. Gerecht, unparteiisch, unbestechbar.
- Das knallrote Cablecar, das die Studenten den Berg zur Uni raufbringt, (jaja, manche Staedte investieren tatsaechlich was in den Bildungsnachwuchs) ist auch fuer Touris eine sehr bequeme und zuegige Fortbewegungsmethode. Bergrunter geht es natuerlich durch den Botanischen Garten. Wenn schon englisch kultiviert, dann richtig.
- Man kann den Wolken beim Davonfliegen zuschauen - so sehr tost hier der Wind. Beim Aussichtspunkt hoch oeben ueber den Daechern der Stadt (und ganz nah am Himmel) hat man das Gefuehl, mit aufs Meer hinausgezogen zu werden. Da der Wellingtoner Wind hier mit Geschwindigkeiten von durchschnittlich 80km/h pfeift, wurde sogar ein Windrad installiert - eine der wenigen Gegenden Neuseelands, in denen natuerliche Energien genutzt werden.
- Und natuerlich: Wellingtons kulturelle Ader:
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Wegbemalung... |
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...und Strassenmusik |
Und natuerlich: die unglaubliche Museums- und Galerienvielfalt.
Der Albtraum jedes Teenagers auf Klassenfahrt: Museumsbesuch.
Der Traum jedes halbwegs aufgeschlossenen und interessierten Studenten auf Reisen: ein Besuch im Te Papa.
Ich verbringe unglaubliche sechseinhalb Stunden in dem sechsstoeckigen Multimedia-Entertainment-Interaktiv-Tempel - ohne mich zu langweilen oder muede zu werden. Lediglich die Fuesse meckern ein Mal kurzm werden aber schnell mit einer Entlastungspause in einem der vielen Filmraeume ruhig gestellt. Dieses Museum ist definitiv das beste, das ich je besucht habe. Egal ob auditiv, visuell oder haptisch, erfahren, verstehen und lernen funktioniert hier auf allen Ebenen. Jeder meiner Sinne fuehlt sich positiv angesprochen. Und: Es ist umsonst. Ein kulturelles Sahnehaeubchen. Das schmeckt besonders gut zu dem Carrotcake, den ich mir im Museumscafe goenne und mit einem schwarzen Tee abrunde. So ein bisschen Koffein kann schliesslich nicht schaden.
Nachhaltig beeindruckt und emotional wie intellektuell vollends befriedigt, kann ich die wenigen Minuspunkte dieser Stadt neutral auflisten.
Was ich nicht an Wellington mag:
- Jede Sekunde, die man in eine Frisur investiert, ist vollkommen vergebene Liebesmuehe. Der Wind macht ja doch alles zunichte.
- das Parksystem: ueberall, aber auch wirklich ueberall muss man blechen. In einem Kiosk kaufe ich mir ein Tagesparkticket fuer 7,50$, auf dem ich das Datum freirubbele. Und damit bin ich noch gut weg gekommen. Andernorts (wie auf dem Parkplatz vom Te Papa ist der Tagessatz 22$)
- die Verkehrsfuehrung: diese ganzen Einbahnstrassen, Kreuzungen und Kreisel, unuebersichtlich und irrefuehrend. Nur knapp entgehe ich einem Unfall, als ein aus einer Parkluecke scherender Wagen ohne Blinker geschweige denn Blick in den Rueckspiegel auf meine Spur lenkt. Ich kann gerade eben noch ausweichen und muss erstmal an den Strassenrand fahren und durchatmen. Dafuer passiert es mir am naechsten Tag das erste Mal, dass ich voellig verwirrt auf der Kreuzung stehe und nicht mehr weiss, wo oben und unten ist und auf welcher Strassenseite man hier nochmal faehrt. Uff, bloss raus aus der Grossstadt. Auf zur Suedinsel!
Außer dem Wind und dem eigenwilligen Verkehr klingst du richtig begeistert von Wellington - liebe Nina! Nach deinen Fotos ist das gut zu verstehen. Das Museum muß Spitze gewesen sein.
AntwortenLöschenDafür jetzt erstmal wieder Ruhe auf der Südinsel.
Weiter viel Spaß und Entdeckerfreude! Deine Mama
Hier meldet sich die stolze Besitzerin einer Glückskeks-Weisheit aus Wellington! Die Karte kommt ja in Echtzeit zu deinem Blogeintrag, super! Hab mich total gefreut und war sehr überrascht. Elena ist diese Woche bei mir zu Besuch, viele Grüße von ihr!
AntwortenLöschenBusserl meine Liebe
Awesome blog. Your travel journal has made me realize the importance of recording the experience of travelling. Looking forward to reading your upcoming adventures!!!
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