Sonntag, 7. November 2010

Der hohe Norden

Nach meinem verunglueckten Aufenthalt in Whangarei nehme ich am Dienstag gemeinsam mit Leonie, die ich im Hostel kennengelernt habe, den Bus nach Paihia. Dort warten Jeannette und mein Portomonnaie auf mich, ein schoenes Gefuehl. Wir laufen ein wenig durch das tuerkisfarbene Oertchen und mieten dann gemeinsam mit zwei anderen Backpackerinnen ein Auto fuer den naechsten Tag.

Nina & Leonie in Paihia

Farbenspiel: Bay of Islands

Um 8 Uhr nehmen wir den Mietwagen entgegen. Ich bin positiv ueberrascht: ein richtig geraeumiger Kombi, Platz fuer fuenf Personen plus Gepaeck. Leider nur vier Anschnallgurte. Damit nimmt man es hier nicht so genau. Der Vermieter wirft ein Blick auf unsere grau-blauen Lappen und gibt uns freie Fahrt. Wenn das mal so einfach waere. Dieses Mal stehen wir nicht nur vor der Herausforderung "Linksverkehr", sondern auch vor voellig neuen Vorfahrtsregeln (auf der Insel mussten wir schliesslich nie an einer Kreuzung abbiegen). Dass der Rechtsabbiegende dem Linksabbiegenden Vorfahrt gewaehren soll, erscheint uns doch ein wenig verkehrsbehindernd. 
Mit 100 km/h brettern wir ueber die Landstrasse in Richtung Norden. Wir wollen vor den Touribussen am Cape Reinga, dem heiligsten aller Maoriorte, sein. Auf dem Weg nach oben begegnen uns Kuehe, Schafe, ein paar Campervans und ganz ganz viele Farben: grasgruen, sonnengelb, ein tupfiges Orange, ein kupfiges Rot, und das schoenste Himmelblau, das man sich vorstellen kann. Wir holen unseren Pinsel raus und malen ein paar weisse Woelkchen dazu.

Jeannette am Steuer unseres Mietwagens

Reisegruppe zum Kap: Nina, Corina, nochmal Nina, Jeannette & Leonie

Lonely Rider

Am Kap pustet der Wind dann auch noch ein herbstiges Grau dazu, das muss ja nun nicht sein. Wir lassen uns in Richtung Leuchtturm wehen und stellen uns vor, wie an dieser Stelle, an der sich die tasmanische See und der Pazifik einen Schaumkuss geben, die Seelen der verstorbenen Maoris ihre Reise antreten. Als eine Wellte von Northfacejacken und Deuterrucksaecken anrollt, machen wir uns auf den Rueckweg. Jetzt lassen wir uns Zeit und nehmen ein paar Augen- und Linsenblicke mehr mit.

Cape Reinga mit Sandduene im Hintergrund

Weite

Reisebegleiter

menschlicher Wegweiser

Leuchtturm am Cape Reinga

Ueber eine Schotterpiste geht es 10km zum 90 Miles Beach. Die Touranbieter nuzten dieses breite Sandstueck als Autobahn - damit sich die deutschen Urlauber wie zu Hause fuehlen. Wir laufen lieber zu Fuss, zum Glueck ist heute kaum "Verkehr". Wir machen ein paar "unendlichweit-Fotos", surfen auf den Sandduenen und beobachten Moewen, Muscheln und mee(h)r. Nach einer grossen Portion Sand gibt es jetzt Jeannettes Powerriegel zwischen die Zaehne. Die suessen Riegel schmecken nach (Zitat Jeannette) "Sommer im Freibad".

Sandduene

unendlich weit

90 Miles Beach

Unser letzter Programmpunkt ist die Doubtless-Bay. Wir erreichen die riesige Bucht ueber die Kerikeri-Halbinsel und entdecken einen niedlichen kleinen Badestrand, die Matai Bay. Trotz einer Wassertemperatur fuer Optimisten laufen Jeannette und ich ins Meer und schlottern um die Wette. Zusammen macht Alleinsein richtig Spass!

2 Kommentare:

  1. Nina, dein reisetagebuch ist wirklich toll! freu mich jedes mal wenn es was neues, schönes zu lesen gibt. perfekt wäre es noch wenn man hier so ne landkarte mit deiner route hätte, sodass man deine etappen nicht parallel in google earth verfolgen müsste. Weiter so! - deine Einträge machen nahezu süchtig und auch die doch eher unerfreuliche portemonnaie-geschichte war sehr spannend zu lesen :)

    Liebe Grüße
    Theresa

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  2. Ninabel, wie schön - das Stimmungstief scheint überwunden. Ist es nicht toll, Geld, ein Auto und schöne Strände zu haben?!
    Weiter gute Reise, Deine Mama

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