Montag, 29. November 2010

Whanganui River

Schon wieder so ein ereignisreicher Tag - zu zweit (besonders mit Ve) wird es echt nicht langweilig!
Der Wecker klingelt um halb sechs. Trotzdem fuehle ich mich ziemlich ausgeschlafen. Das Reisefieber haelt muede Maedchen munter. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team: Waehrend Ve duscht, bereite ich das Fruehstueck vor. Nach zwei Broten (die labrigen Toastscheiben, die es hier zu kaufen gibt, verdienen es eigentlich nicht, Brot genannt zu werden) spuelt sie ab, ich nehme die Waesche von der Leine. Dann packen wir gemeinsam den Wagen voll und brausen los.

Ve spielt Chauffeur, ich Navi. Um zehn Uhr kommen wir in Pipiriki an. Hier startet unsere heutige Tour auf dem Whanganui River. Ausgeruestet mit Schwimmwesten und unseren Lunchpaketen werden wir im Kleinbus zur Anlegestelle der Jetboats gefahren. Die 300 Meter haetten wir auch laufen koennen. Typisch Neuseelaender.

Whanganui National Park

kurzer Kirchenstopp in Jerusalem - wo sonst?
Mit 70 km/h fliegen wir durch die unberuehrte Natur. Der Fahrtwind attackiert mein Gesicht. Beim kurzen Sightseeingstopp frage ich mich, ob Nase, Augen und Mund noch an der richtigen Stelle oder ein gutes Stueck flussabwaerts gelandet sind. Ich komme mir ein wenig schaebig vor, an dieser Form von Umweltverschmutzung mitzuwirken, aber leider ist dies die einzige Moeglichkeit, um zur "Bridge of Nowhere" zu gelangen. Die naechsten 40 Minuten, die wir durch dichten Regenwald zu Fuss zuruecklegen, vergehen ebenfalls wie im Flug, obwohl wir uns jetzt nur noch mit einem Bruchteil der vorherigen Geschwindigkeit bewegen. An der Dschungelbruecke gibt es eine Mittagspause mit Tee und Keksen.

Fliegen ohne Verdeck

Parkplatz fuer das Jetboat im Fels

Guide Thomas auf dem Grund der ersten Farmer Neuseelands

Bridge to Nowhere

mitten im Dschungel
Auf dem Rueckweg setzt unser Guide Thomas uns auf einer kleinen Sandbank ab. Von hier aus nehmen wir das Kanu - deutlich mehr nach meinem Geschmack. Es dauert zwar ein wenig, bis Ve und ich die richtige Paddeltechnik herausgefunden haben, um geradeaus zu fahren, aber nach einer Weile geniesse ich die Stille und unheimliche Schoenheit des Nationalparks (Weltkultur- UND Weltnaturerbe).

Kanufahren auf dem Whanganui River

Hoehleneingang
Dann kommen wir an eine Stromschnelle, vor der uns weder unsere provisorische Karte noch unser Guide gewarnt haben. Trotz gut gemeinter Tipps unserer tschechischen Mitpaddler passiert das Erwartbare: Obwohl wir frontal in die Wellen reinfahren, schwappt eine riesen Menge Wasser ins Kanu und wir kentern.

Drei Gedanken, waehrend ein Boot kentert:
1. Boot festhalten!
2. Paddel festhalten!
3. Wo ist der Ponton?

Zum Glueck haben wir keine schweren Jeans oder Pullover an, die uns nach unten ziehen koennten. Mit viel Anstrengung koennen wir raus aus der Stroemung schwimmen und das Kanu zu ein paar Felsen schieben. Klitschnass schauen Ve und ich uns an - und muessen lachen. Das musste ja passieren. Gluecklicherweise ist bis auf meine Sonnenbrille (gerade mal zwei Wochen alt) nichts verloren gegangen und die Wertsachen sind im Ponton trocken geblieben. Weil das Paddeln doch ein wenig anstrengend war und es heute ziemlich warm ist, fuehlen wir uns angenehm erfrischt. Waehrend wir noch dabei sind, das Wasser aus dem Boot zu schoepfen, hoeren wir ein lautes "Platsch" direkt hinter uns. Auch die kanuerprobten Tschechen hat es an dieser Stelle erwischt. Mich durchstroemt ein schadenfreudiges Gefuehl der Genugtuung: Immerhin sind wir nicht die einzigen Schiffbruechigen!
Trockenuebung

Wasser schoepfen - Gott sei Dank mit Kanister

4 Kommentare:

  1. Dabei hattest du doch - wenn auch nicht tschechische dann wenigstens hamburgische - Kanuerfahrung! Es lebe der stromschnellenarme Stadtparksee!

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  2. Liebe Nina, endlich schaffe ich es, mal wieder meinen Senf dazuzugeben. Toll, was du alles erlebst, ich hatte ja geradezu Gänsehaut bei der Höhlenwanderung! Und die Kanustrecke sieht traumhaft aus - ich merke schon, ich muss mir bald einmal wieder "Herr der Ringe" ansehen.
    Schade übrigens um die Sonnenbrille, die stand dir nämlich ganz ausgezeichnet!
    Liebste Grüße
    Anna

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  3. Liebe Nina! Ziemlich feuchte Angelegenheit, deine Kanu-Tour. Sei froh, das es z.Zt. bei euch wärmer ist,als hier. Schade um die Sonnenbrille - gut, das nicht mehr passiert ist. LG Edelgard

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  4. Ade, liebe Sonnenbrille. Du warst mir eine treue Gefaehrtin!

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