Samstag, 6. November 2010

O wei o wei, Whangarei

Weil wir so schnell wie moeglich wieder aus Auckland rauswollen, nehmen wir den ersten Bus in Richtung Norden. Ich steige in Whangarei aus, der einzigen groesseren Stadt im Norden, Jeannette faehrt weiter zum Ferienort Paihia in der Bay of Islands. Ich verschlafe den Grossteil der Fahrt und falle dreieinhalb Stunden spaeter verschlafen aus dem Bus. Als ich im Hostel fuer die Nacht bezahlen will, faellt mir auf, dass mir mein Portemonnaie aus der Tasche gerutscht ist. Zum Glueck liegt es im Bus neben Jeannette. Sie gibt mir meine Kredit- und EC-Kartennummern per Handy durch. Auf meinem neuseelaendischen Konto habe ich gerade mal 19$. 2 davon investiere ich in eine Online-Ueberweisung, 14 gebe ich fuer ein Abendessen und Fruehstuekc fuer den naechsten Tag aus - und schon bin ich arm. Das geht aber schnell!
Ich will mir meinen Start im Norden Neuseelands nicht verderben lassen und schaue mir Whangarei an. Vielmehr schaue ich mir dunkle Schaufenster und leere Strassen an. Die Laeden (selbst McDonalds) schliessen hier alle spaetestens um 18 Uhr. Noch nicht mal mein Lowbudget-Abendessen schmeckt mir.


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Am naechsten Tag stehe ich frueh auf, um auf dem Hatea River Walk zu den Whangarei Falls zu wandern. Die Beschilderung ist so dermassen schlecht, dass ich mich prompt verlaufe und ein ganzes Stueck an einer befahrenen Strasse zurueck laufen muss. Abgesehen davon ist der Track an sich auch nicht besonders aufregend. Ich habe Durst, aber kaum noch etwas zu trinken. Das Leitungswasser schmeckt, als wuerde man es aus einem mallorquinischen Pool abpumpen. Um Wasser zu kaufen, reicht mein Geld nicht mehr. Meine Laune ist auf dem Tiefpunkt. Alles doof, doof. Ich bin so frustriert, dass ich ploetzlich voellig verdutzt vor dem Wasserfall stehe. Ein kurzes Hochgefuehl durchstroemt mich. 26m struerzt das Wasser hier in die Tiefe. Sicher nicht die hoechsten Wasserfaelle Neuseelands, aber trotzdem beeindruckend.

Auf der Haengebruecke beim Wasserfall

Whangarei Falls


Gleich danach wieder Frust: Den Bus zurueck in die Stadt kann ich mir nicht leisten, den unspektakulaeren Track will ich aber auch nicht unbedingt zuruecklaufen. Ich fuehle mich kaputt und ausgedoerrt.
Dann kommen sie: meine Prinzen, gleich sechs Stueck an der Zahl. In einem weissen Van fahren sie vor und bieten mir eine Mitfahrgelegenheit nach Downtown an. Die Jungs sind Gaertner und haben gerade Mittagspause. Ich bekomme klebrige Zuckerwatte und einen "free ride" zum Aussichtspunkt der Stadt. Man amuesiert sich koestlich ueber meine finanzielle Unpaesslichkeit und eventuelle Moeglichkeiten, an Geld zu kommen. Eine Idee wird direkt in die Tat umgesetzt. Der Chef der Truppe zieht am Automaten Geld und schenkt mir 10$, einfach so. Die Jungs haben mir den Tag gerettet. 

Von da an geht es bergauf. Ich schaue mir eine Ausstellung und die Bibliothek an, das nationale Uhrenmuseum, einige Laedchen, die im Reisefueher gelobt werden, und ich kaufe mir grosszuegig eine heisse Schokolade. Sogar mein Geld ist inzwischen auf dem Kiwi-Konto angekommen. Ich bin von einen auf den anderen Moment reich. Auf dem Rueckweg hole ich mir eine Pizza und setze mich damit in einen der oeffentlichen Parks. Zurueck im Hostel kann ich zwar endlich die Uebernachtung bezahlen, dafuer muss ich aber leider feststellen, dass ich meinen USB-Stick mit den Fotos aus Auckland und von Great Barrier in irgendeinem PC vergessen habe. O wei o wei. Insgesamt also eher ein Reinfall, mein Trip nach Whangarei.

Moderne Maorikunst
meine Stimmung: as you see...
Die Aehnlichkeit ist wohl kaum zu leugnen.

3 Kommentare:

  1. Die Übersetzerin7. November 2010 um 15:33

    Ach Ninchen, Kopf hoch!! Gut, dass du deinen Humor nicht verlierst!

    Viele Grüße von der Übersetzerin an die Knifflerin!

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  2. Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommen von irgendwo die großzügigen Gärtner her...
    Und wegen der Fotos machst dir mal keine Gedanken, die Bilder sind farbenfroh und unauslöschlich in deinem Kopf gespeichert.

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  3. Arme Nina-Maus! so viele blöde Sachen auf einmal. Immerhin, nette Gärtner-Prinzen und und zuverlässige Mitreise-Freundinnen können die Laune heben.

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